Sprühend und mystisch: Tirols schönste Klammen

Innsbruck (Tirol) – Wo sich das Wasser seit vielen Hunderten Jahren seinen Weg vom Berg ins Tal bahnt, zeigt sich die Natur abenteuerlich, sprühend und mystisch – Tirols schönste Klammen.

Wasser ist stärker als Stein: Wo sich Bäche seit Jahrhunderten einen Weg vom Berg ins Tal bahnen, frästen sich vielerorts Schluchten und Klammen in den Fels. Dabei entstanden Durchbrüche, Tobel, Gumpen und Wasserfälle. Früher wurde die Kraft der Schluchtbäche oft zur Holztrift genützt, heute sind viele von Tirols Schluchten und Klammen beliebte Ausflugsziele, gut begehbar über Steige, gezimmerte Stege und Stufen. Trittsicherheit ist dennoch gefordert, denn die aufsteigende Gischt macht die Wege oft rutschig.

Es lohnt sich, immer wieder stehen zu bleiben, zu schauen und zu staunen: Die Aussichten und überraschenden Einblicke in den Schluchten sind grandios, nirgends sonst zeigt sich die Natur so abenteuerlich, sprühend und mystisch!

1 · Galitzenklamm

Am Drauradweg, nur wenige Minuten von Lienz in Osttirol entfernt, erleben Besucher in der Galitzenklamm spektakuläre Wasserschauspiele. Eine Weg- und Steganlage, die direkt an den Felswänden verläuft, ermöglicht faszinierende Einblicke auf die Urgewalt des tosenden Galitzenbaches und seiner schäumenden Wasserfälle. Ein Wasserspielpark mit Labyrinth und Seilfähre, ein Waldseilpark, Klettersteige unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und eine Steinkugelmühle machen die Galitzenklamm zu einem beliebten Ausflugsziel für Familien.

Der von hohen Felswänden gerahmte Eingang der Klamm befindet sich kurz nach dem Ort Leisach (von Lienz kommend in Richtung Pustertal). Öffnungszeiten Mai bis Oktober.

2 · Gleirschklamm

Im Gleirschtal, südöstlich von Scharnitz, bahnt sich der Gleirschbach seinen Weg durch wildromantische Felsfluchten und gestaltet eine der schönsten Klammen im Karwendel. Vom 16. bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde hier Holz getriftet. Seilgesicherte Steige und Holzstege, die Trittsicherheit verlangen, führen in rund 45 Minuten durch die Schlucht, vorbei an Wasserfällen, Steintunnels und türkisblauen Gumpen. Aufmerksamkeit verdienen auch die kleinen Naturwunder, zum Beispiel brütende Wasseramseln, die in den Felsen ihre Nester gebaut haben.

Von Scharnitz aus gelangt man über den Isarsteig, vorbei an der Scharnitzer Alm, über den Nederweg zum Einstieg in die Gleirschklamm. Im Sommer täglich geöffnet, im Winter geschlossen.

 

3 · Grießbachklamm

Die Grießbachklamm zählt zu den schönsten Ausflugszielen in der Region um Kirchdorf und Erpfendorf. Wer die etwa 25 Meter lange Hängebrücke passiert, hat gewiss keinen Durchhänger. Sie führt in 4 Meter Höhe über das Bachbett, danach folgen Holzstege, schmale Steige, Brunnen, Bänke und eine weitere Hängebrücke. Die neuen Steganlagen haben bachseitig kein Geländer: Es heißt also achtsam bleiben beim Bewundern der Wasserspiele und Felsformationen. Nach rund einer Dreiviertelstunde Gehzeit öffnet sich die Klamm. Hier erfreuen ein Spiel- und Rastplatz, Slacklines und ein Barfußweg die Besucher.

Der gebührenfreie Klammparkplatz befindet sich kurz nach Erpfendorf (1 km ab Kreuzung Richtung Kössen/Waidring).Von hier geht es gut beschildert zum Eingang der Klamm. Frühjahr bis Herbst (je nach Witterung) täglich geöffnet.

 

4 · Hölltalschlucht

In Bschlabs im Lechtal führt der Weg der Sinne von der Wallfahrtskirche Maria Schnee zur sehenswerten Hölltalschlucht. Sie ist durchschnittlich 40 Meter tief, an der engsten Stelle aber nur 45 Zentimeter breit. Der eindrucksvolle, mit Wanderschuhen leicht begehbare Pfad, wurde mit Kunstwerken von einheimischen Künstlern gestaltet. Sie haben Skulpturen aus Holz und Edelstahl entworfen, die mit der Geschichte des Tales in enger Verbindung stehen. Nach der Hängebrücke öffnet sich hinter einem Felsen ein ganz besonderer Platz: Er überrascht mit vollkommener Stille!

Der rund einstündige Weg beginnt bei der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Bschlabs. Im Sommer an keine Öffnungszeiten gebunden.

 

5 · Kaiserklamm

Ein grandioses Naturschauspiel bietet die Kaiserklamm bei Brandenberg. Sie wird durchflossen von der Brandenberger Ache, die sich als gewaltige Felsbildhauerin beweist und tollkühne Herausforderungen für Kajakfahrer und Wildwassersportler bereit hält. Für Wanderer führt ein schmaler, felsiger, aber gut gesicherter Weg einen Kilometer durch eine enge Schlucht mit Brücken und Steintunnel. Anschließend wird die Ache breiter, die Landschaft lieblicher und viele schöne Plätze laden zum Rasten und Genießen ein.

Rund 10 Kilometer von Brandenberg entfernt, nördlichch vom Gasthaus Kaiserhaus beginnt die Kaiserklamm (Gehzeit: rund 30 Minuten). An starken Regentagen sowie von November bis April ist die Klamm aus Sicherheitsgründen gesperrt.

 

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