Kraftplätze in den Dolomiten

Klausen (Südtirol) – Die südlichen Eisacktaler Dolomiten stecken voller Geschichte und Mystik. Zwischen den Orten Klausen, Barbian, Feldthurns und Villanders finden Besucher außergewöhnlich viele Kraftplätze. Diese lassen sich ganz einfach auf eigene Faust und im eigenen Schritttempo entdecken.

Das Kloster Säben auf dem imposanten Säbener Berg oberhalb Klausen ist ein unübersehbarer und außergewöhnlicher Ort. Der einstige Bischofssitz mit drei Kirchen wird heute noch „Akropolis Tirols“ genannt. Wer den Fußweg herauf nimmt, wird nach dem kurzen Marsch sofort von der Ruhe, Mystik und Kraft belohnt, welche dieser Ort umfängt. Der Blick schweift von hier zu den Hängen der umliegenden Almen und bietet einen 360-Grad-Rundumblick in das Eisacktal. Ein zehnminütiger Aufstieg von der Stadt reicht aus, um dort zu jenem Kraftort zu gelangen, von dem aus im Jahr 1494 der 23-jährige Albrecht Dürer die Stadt Klausen zeichnete: den Dürerstein. Noch weiter hinauf ins Mittelgebirge führen aussichtsreiche Wanderwege. Auf 900 Höhenmetern lädt der Ansitz Fonteklaus zum Zwischenstopp: ein Gasthof in historischen Mauern mit traumhaftem Panoramablick.

 

Quellen der Kraft und Einfachheit

 

Weitere Kraft- und Naturplätze lassen sich rund um Gufidaun entdecken: Etwa die „heiligen“ Quellen von Bad Froy. Diese eisenhaltigen, heilkräftigen Quellen entdeckte einst der Heilige Theobald. Ihm zu Ehren wurde eine Kapelle erbaut – und Bad Froy zu einem der meistbesuchten Bäder des Eisacktals. Ein landschaftliches Juwel und Naturdenkmal sind die Hohen Fälle in Gufidaun. Eine hohe Konzentration an Eisen, Nickel, Mangan und Zink macht ihr Wasser zwar zum Trinken ungeeignet. Aber die landschaftliche Schönheit lockt viele Wanderer zu dem Platz – zum Innehalten, Schauen, Hören und Staunen. Die Kraft der Einfachheit wacht über dem uralten „Quellenheiligtum“ Dreikirchen oberhalb von Barbian. Drei ineinander verschachtelte Kirchen, schnörkellos und schlicht, mit Türmen aus verwittertem Holz – und nur auf dem Fußweg erreichbar. Der Anblick reicht aus, um sich sofort geerdet zu fühlen. Ein paar Schritte weiter schmiegt sich die Pension Briol an den Hügel. Ein Gesamtkunstwerk der Neuen Sachlichkeit, dessen Schlichtheit und Ruhe beeindruckt und gut tut.

 

Auf den Spuren von Keschtn, Birmehl und Latschen

 

Wer in den südlichen Eisacktaler Dolomiten zu Gast ist, sollte unbedingt auch den Eisacktaler Keschtnweg begehen. Der Wanderweg wird von jahrhundertealten mächtigen Kastanienhainen gesäumt und zieht sich über 60 Kilometer über die Sonnenhänge zwischen Bozen und Brixen. Wer die Route von Klausen Richtung Feldthurns nimmt, kommt am Anwesen Moar zu Viersch vorbei: ein Platz zum tief Luft holen und den Blick schweifen lassen. Noch weniger bekannt ist der Birmehlweg in Verdings bei Klausen. Aus den Früchten der unzähligen Birnenbäume wurde einst ein Süßmittel erzeugt – als Ersatz für den fast unerschwinglichen Zucker. Jedes Jahr gibt es eine geführte Wanderung auf dem Themenweg mit Verkostung von Birmehl-Köstlichkeiten. Dem „Bergsegen“ begegnet man auf der Villanderer Alm auf dem Latschenkiefer-Wanderweg. In der Latschenbrennerei können Wanderer beim Brennen der ätherischen Öle zusehen und den unverwechselbaren Duft mit allen Sinnen aufnehmen. Latschenkieferöl ist Balsam für die Atemwege. Eingerieben auf die Haut regt es die Durchblutung an und lockert verspannte Muskeln.

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