Innsbruck: 10 Grundsätze für Olympia 2026

Präsentation des Innsbruck/Tirol Angebots für Olympia 2026: v.l. Co-Autor der Machbarkeitsstudie Ralf Roth, LH Stv. Josef Geisler, ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel, Bgm. Christine Oppitz-Plörer, LH Günther Platter, Stadtrat Franz X. Gruber, Georg Spazier und Co-Autor der Machbarkeitsstudie Hubert Siller. Foto: ÖOC/Gep

Innsbruck (Tirol) – Soll das Land Tirol ein selbstbewusstes Angebot für nachhaltige, regional angepasste sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Olympische und Paralympische Winterspiele Innsbruck-Tirol 2026 legen? Über diese Frage wird die Tiroler Bevölkerung am 15. Oktober im Rahmen einer Volksbefragung abstimmen.

Die Befürworter präsentierten jetzt in Innsbruck ihre Argumente pro Olympia. Demnach muss keine neue Infrastruktur geschaffen werden, um die Spiele auf Basis nachhaltiger und redimensionierter Anforderungen durchführen zu können.

Ein Angebot mit vielen positiven Effekten für die Menschen
Viele Vorhaben, die mit einer möglichen Durchführung von Olympischen Spielen neuen Zuschnitts einhergehen, decken sich mit den Entwicklungsstrategien des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck und werden deren Umsetzung  beschleunigen.
  • Impuls für leistbares Wohnen: Durch Olympia werden rund 400 gemeinnützige Wohnungen in Innsbruck entstehen und nachhaltig der Bevölkerung zur Verfügung stehen.
  • Neue Arbeitsplätze werden geschaffen: Die Impulse für den Wirtschaftsstandort werden für die heimische Bevölkerung gerade auch am Arbeitsmarkt positive Effekte beinhalten – beispielsweise werden allein im Rahmen der Organisation  rund um die Olympischen Spiele an die 1.000 Personen über Jahre Beschäftigung finden.
  • Investitionen fließen in den regionalen Wirtschaftsraum: Die Durchführung Olympischer Spiele löst Investitionen aus, die den regionalen Wirtschaftsraum stärken. Konkret hat das IOC Sach- und Geldleistungen in der Höhe von 925 Millionen US-Dollar in Aussicht gestellt. Geld, das Tirol zu Gute kommt und nur fließt, wenn Olympia kommt. Zudem erhöht sich die Wertschöpfung zusätzlich durch mindestens 50 sportliche Test-Events im Vorfeld der Spiele und viele Trainingswochen für potentielle Olympia-Starter in den regionalen Trainingszentren.
  • Modernisierung der Sportstätten & Mobilität: Obwohl keine Neubauten und Infrastrukturmaßnahmen notwendig sind, ist die kontinuierliche Modernisierung von Sportstätten bzw. Infrastruktur etwa im Bereich zukunftsfähiger Mobilitätslösungen gesichert. Das sind Investitionen in den regionalen Lebensraum, von denen die heimische Bevölkerung konkret profitiert.
  • Förderung der Gesundheit & Sportbegeisterung: Olympische Winterspiele wecken Emotionen und Euphorie – gerade auch für Sportstars als Vorbilder für unsere Gesellschaft. Aktuelle Studien belegen, dass in Österreich nur mehr 28% der Kinder und Jugendlichen ausreichend Sport machen. Winterspiele können ein wichtiger Motor für die gezielte Forcierung des Schulsports sein, die Sportbegeisterung wecken und so Menschen über Grenzen hinweg ohne Vorurteile verbinden. So werden mit einer neuen Sportkultur mittelfristig auch Einsparungseffekte im Gesundheitsbereich möglich.
  • Stärkung des Qualitätstourismus & Ausbau der Wertschöpfung: Tirol hat als erfolgreichstes Tourismusland der Alpen seine Kapazitätsgrenzen erreicht. Als die weltweit führende Olympia-Region kann Innsbruck-Tirol seinen Wert dennoch weiter steigern und damit mehr an Qualität und Wertschöpfung erreichen – in klassischen Hotelbetrieben ebenso wie im Bereich der Privatzimmervermieter.
  • Steigerung der weltweiten Bekanntheit & Beliebtheit: Lebensraum und Marke Tirol haben bereits heute höchste Sympathiewerte. Als Wegbereiter für neue Olympische Spiele regionalen Zuschnitts kann diese wertvolle Wahrnehmung international weiter wachsen – gesteigerte Imagewerte auf Basis weltweiter Wahrnehmung bei zuletzt 2,1 Milliarden Olympia-TV-Zuschauern aus 220 Ländern. Auch davon werden der heimische Wirtschaftsraum und damit die gesamte Bevölkerung nachhaltig profitieren.
Die Region hat eine einmalige Chance
Daher werde die Landesregierung die Fragestellung für den 15. Oktober jetzt beschließen, erklärt Tirols Landeshauptmann Günther Platter. „Mit dem Land Tirol wird es nur nachhaltige, regional angepasste sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Olympische Spiele geben. Das Innsbruck/Tirol Angebot bedeutet: Unsere Spiele, nach unseren Regeln. Kein Gigantismus, keine neuen Sportstätten, sondern ein echter Mehrwert für das ganze Land. Und angesichts der Voraussetzungen muss klar sein: Wir haben hier eine einmalige Chance!“  Dieses Angebot werde nun mit gutem Gewissen an die Bevölkerung übergeben: Die Tirolerinnen und Tiroler sind am Wort.
Als Wegbereiter für eine Trendwende mit einer neuen Philosophie der Maßstäblichkeit könne das Land Wintersportgeschichte schreiben, aber auch die Olympischen Winterspiele in mehrfacher Hinsicht als starken Impuls für den gesamten Standort nutzen: Für die Marke Tirol, um sich als qualitativ hochwertiges, wertschöpfungsstarkes Wintersportland Nummer 1 zu behaupten. Als Innovationsmotor für die raschere Erreichung von Entwicklungszielen, die mit Wirtschaftswachstum und positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt einhergehen. Und um die Jugend wieder mehr für den Sport zu begeistern.
YOG mit finanziellem Überschuss 
 „Mit der Machbarkeitsstudie sowie dem Angebot liegt eine technische und fachliche Entscheidungsgrundlage vor, die von der Tiroler Bevölkerung beurteilt werden wird“,  erläutert Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer. „Jeder Einzelne wird zu sportlichen Großveranstaltungen persönlich einen anderen Bewertungsmaßstab an den Tag legen. Bei der YOG wurde eine Trendwende eingeleitet, finanziell ein Überschuss erwirtschaftet und beispielsweise durch den Wohnungsbau nachhaltig ein Mehrwert für die Bevölkerung geschaffen. Olympische Spiele sind ein Motor – ein Jahrzehnt würde unter dem Zeichen der Entwicklung stehen – generationenübergreifend, nationenübergreifend, nachhaltig spürbar. Es sind Spiele für die nächste Generation. Es sind die jetzigen Jugendlichen, die bei Olympischen Spielen 2026 am Ende mitfiebern, mitarbeiten, mitgestalten und vielleicht sogar mitspielen. Bei Olympischen Spielen zählt das Dabei-Sein – auch der letzte, der mit größtem persönlichem Einsatz durchs Ziel kommt, wird gefeiert. Sport verbindet die Welt“, führt die Bürgermeisterin aus.
IOC bringt 925 Mio. US Dollar ein
Und ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel stellt klar: „Der Kurswandel des IOC ist Fakt, auch die Tatsache, dass Winterspiele zurück nach Europa an traditionelle, erprobte Standorte müssen. Innsbruck/Tirol wäre prädestiniert, moderne, nachhaltige Spiele – nach dem Motto: small but beautiful – zu organisieren. Vom IOC sind Geld- und Sachleistungen in der Höhe von 925 Millionen US Dollar in Aussicht gestellt. Das ist ein Investmentschub, der Österreich, insbesondere Tirol zu Gute kommen würde. Olympia ist eine Win-Win-Situation für den Tiroler Sport, für die Tiroler Vereine. Es geht einerseits darum, Tirol als Wintersportregion weltweit zu positionieren – modern, zeitgemäß, trendy. Es geht auch darum, das unumstritten vorhandene Know-how, wenn es ums Veranstalten von Sport-Events geht, für die weltweit größte Bühne des Sports zu nutzen. Und wir sollten eine neue Sportkultur vermitteln, die unsere Kinder und Jugendliche wieder verstärkt zum Sport bringt. Das lässt sich bekanntermaßen am besten mit Vorbildern, mit Sport-Stars, bewerkstelligen. Olympia 2026 käme da als Turbo gerade recht.“

Die Erfüllung regionaler Bedürfnisse und die vorhandenen Sportstätten mit ihren Kapazitäten und Infrastrukturen sind Grundlage und Voraussetzung für Olympische Winterspiele im neuen Format, argumentieren die Olympiabefürworter.

Olympia-Präsentationen in Innsbruck und allen Bezirken 

„Wir haben mit der möglichen Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2026 in Innsbruck/Tirol die einmalige Chance, Olympia einen neuen Anstrich zu geben“, ist auch Tirols Sportlandesrat LHStv. Josef Geisler überzeugt. „Der Sport muss wieder ganz klar im Vordergrund stehen – und das in einem nachhaltigen und ökologisch verträglichen Rahmen. Genau dafür steht das Innsbruck/Tirol Angebot. Jetzt geht es darum, diesen Grundgedanken den Tirolerinnen und Tirolern näherzubringen. Deshalb werden wir in den nächsten Wochen eine Olympia-Roadshow durch alle Bezirke, aber auch in Innsbruck veranstalten, um die Bevölkerung umfassend über unser selbstbewusstes Innsbruck/Tirol Angebot zu informieren.“ Die Termine sind aktuell unter www.olympia2026.at.

Die Rechnung der Olympiabefürworter zeigt, dass die Olympischen Winterspiele für Innsbruck und Tirol keine finanzielle Belastung werden.

„Olympia 2026 in Innsbruck und Tirol würden jene neuen Spiele, die es jetzt braucht: der Maßstab stimmt und ist auf die Region und seine Bevölkerung zugeschnitten“, so Tourismus-Stadtrat Franz X. Gruber. „Wer, wenn nicht die Innsbrucker und Tiroler könnten diesen neuen Weg selbstbewusst und gemeinsam gehen? Dieses Projekt ist die größte Standortbewegung in unserer Generation und schafft uns neue und nachhaltige Chancen für Arbeit, Wohnen, Infrastruktur, Wirtschaft und Umwelt“, so Gruber weiter. In vielen Gesprächen mit den Innsbruckern orte Gruber noch Informations- und Diskussionsbedarf. „Diesen Raum schaffen die Veranstaltungen und Foren für die Bevölkerung“, versichert Gruber. „Ich möchte alle motivieren, sich auch dort mit diesem Projekt auseinanderzusetzen und das Innsbrucker und Tiroler Angebot kritisch, aber auch offen und fair zu prüfen.“

10 Grundsätze für neue Olympische Winterspiele in Innsbruck/Tirol

Grenzenlosen und künstlichen Mega-Events wird im Rahmen des Innsbruck/Tirol Angebots eine deutliche Absage erteilt, die Eckpfeiler von kleineren, kostengünstigeren und sozial verträglichen Olympischen Winterspielen hingegen präzisiert – Anregungen der heimischen Bevölkerung wurden ebenfalls aktiv eingearbeitet. 
Die bereits in der Machbarkeitsstudie zu Grunde gelegten Bedingungen der sozialen Nachhaltigkeit, Regionalität, Wirtschaftlichkeit und ökologischen Vertretbarkeit werden in 10 Punkten gegliedert:
 

1. Zurück zur Wiege des Wintersports

Innsbruck/Tirol versteht sich dabei als Wegbereiter neuer Olympischer Winterspiele, positioniert sich mit einem regionalen Konzept als Erneuerer der olympischen Idee, die den Sport und das völkerverbindende Element wieder in den Mittelpunkt stellt.

2. Wiederentdeckung der Maßstäblichkeit

Damit stellt Innsbruck/Tirol lokale Rahmenbedingungen klar vor internationale Anforderungen. Das Angebot geht bewusst z.B. bei Zuschauerkapazitäten deutlich unter bisherige internationale Maßstäbe und setzt damit ein Signal für die Neuinterpretation der Spiele.

3. Ausgeglichenes Budget & transparente Kontrolle

Die wirtschaftliche Tragfähigkeit ist zentrale Leitlinie für neue Olympische Spiele. Daher werden die Einnahmen die Ausgaben bestimmen und kein Steuergeld verwendet. Die Durchführung der YOG im Jahr 2012 zeigt, dass Wirtschaftlichkeit ein realistisches Ziel ist. So brachte die Schlussrechnung der von Stadt Innsbruck und Land Tirol durchgeführten Youth Olympic Games einen Überschuss von 3,3 Mio. €, der nach Verhandlungen mit dem IOC im Land verblieb und nachhaltig dem Tiroler Sport zu Gute kommt.
Zudem wird die Tiroler Landesregierung den Tiroler Landesrechnungshof nach Gründung einer Bewerbungs- und Abwicklungsgesellschaft mit der Prüfung des Projektmanagements  innerhalb der ersten 2 Jahre beauftragen.

4. Mehrwert für Tirol

Das Medieninteresse bei Olympischen Winterspielen ist enorm, der Werbewert für das Land entsprechend hoch. Zuletzt wurden die Spiele weltweit von 2,1 Milliarden Menschen in 220 Ländern verfolgt.
Damit verbunden sind auch Impulse für die regionalen Wirtschaftskreisläufe, für Arbeitsplätze und die Wertschöpfung im Land. Für die Durchführung der Spiele sind rund 1 Mrd. € veranschlagt, alleine im Rahmen des Organisationskomitees werden an die 1.000 Personen über Jahre Beschäftigung finden (rd. 4.500 Brutto-Mannjahre).
Winterspiele stellen auch einen wichtigen Motor dar, um den Schulsport zu forcieren und dabei zu helfen, Kinder und Jugendliche wieder verstärkt zu einer gesünderen Lebensweise zu motivieren.

5. Neuer Wohnraum für die Bevölkerung

Für die Olympischen Winterspiele 2026 sind jedenfalls 400 zusätzliche wohnbaugeförderte Wohnungen am Innsbrucker Frachtenbahnhof für die Bevölkerung in zentraler Lage vorgesehen. Die Wohnungen werden für die Dauer der Spiele genutzt und anschließend in neuwertigem Zustand dem sozialen Wohnungsmarkt zugeführt. Nachdem der ÖBB Konzern als Grundeigentümer seine grundsätzliche Zustimmung erklärt hat, werden entsprechende Verhandlungen geführt.

6. Keine unangemessene Entwicklung des Preisniveaus

Gemeinsam mit den ArbeitnehmerInnenvertretungen und den Verantwortlichen für den Handel, Tourismus, Gastronomie und Beherbergung sollen entsprechende Maßnahmen wie ein „Teuerungsverbot“ im Sinne einer Selbstverpflichtung mit Augenmaß gesetzt werden. Die Selbstbindung der Akteure ist ein klares Signal gelebter Sozialpartnerschaft und wendet sich eindeutig gegen anhaltende Preissteigerungen.

7. Tirols Wettkampfstätten sind „olympiafit“

Innsbruck/Tirol bewirbt sich, wie aus der Machbarkeitsstudie hervorgeht, nur mit etablierten Wettkampfstandorten. Der Bau neuer Sportstätten, seit Jahrzehnten der zentrale Kostentreiber bei Olympischen Winterspielen, ist nicht notwendig.

8. Sicherheit als zentrales Thema

Die Machbarkeitsstudie lieferte bereits die Eckdaten im Bereich der inneren Sicherheit, also innerhalb der Wettkampfstätten, Olympisches Dorf etc. Für diesen Bereich sind rd. 40 Mio. € budgetiert.
Die Aufrechterhaltung der allgemeinen Sicherheit ist wie bei allen großen Veranstaltungen Kernaufgabe der Bundesbehörden mit dem Innenministerium an der Spitze.
Mit einem Beschluss im Ministerrat am 7. Juni 2017 hat sich die Österreichische Bundesregierung zu dieser Aufgabe bekannt und die Erarbeitung eines Sicherheitskonzeptes wie bei Großveranstaltungen wie dem Hahnenkamm-Wochenende in Kitzbühel, Fußball-Länderspielen etc. üblich sowie die damit verbundenen Kosten garantiert.

9. Ökologische Nachhaltigkeit & Mobilität als Eckpfeiler

Das Umweltscreening im Zuge der Machbarkeitsstudie hat gezeigt: Für Olympia 2026 werden keine naturschutzfachlich hochwertigen Bereiche zusätzlich genutzt oder beeinträchtigt. Es wären keine Schutzgebiete betroffen oder Neuerschließungen notwendig.
In konsequenter Fortsetzung um den Ausbau des öffentlichen Verkehrs soll die mögliche Durchführung Olympischer Winterspiele auch im Bereich der Mobilität vorbildhaft sein. Angestrebt wird eine eigene „Olympic Lane“ auf der Schiene, zumal der Großteil der Wettkampfstätten (St. Anton, Hochfilzen, Seefeld etc.) bereits bestens vernetzt ist.
Das Bekenntnis lautet: Die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2026 in Innsbruck/Tirol sollen unter den Rahmenbedingungen eines „Green Event“ ausgerichtet werden.

10. Olympische Spiele in Tirol als gemeinsame Botschaft

Für die Planung, Organisation, Finanzierung und Durchführung der Spiele ist bislang der Abschluss eines Gastgebervertrages („Host City Contract“) zwischen dem Internationalen Olympischen Comitè (IOC), der „Gastgeberstadt“ und dem Nationalen Olympischen Comitè (ÖOC) vorgesehen. Darin werden insbesondere auch Zusagen, Garantien und Verpflichtungen des Gastgeberlandes in Bezug auf die Spiele vereinbart.
Austragungs- und Trainingsstätten im ganzen Land Tirol erfordern eine Kräftebündelung und auch eine gemeinsame Verantwortung!

Schreibe einen Kommentar